Archivreise nach Oslo

Vom 5. bis 8. Juni 2023 war unser Projektmitarbeiter Johann Custodis auf einer Recherchereise in Oslo, um dort u.a. mit Angehörigen und ehrenamtlich Arbeitenden Archivmaterialien zu in Wolfenbüttel norwegischen Inhaftierten zu sichten und sich mit Forschern zum Thema Entschädigung auszutauschen.Die erste Station war das Hjemmefrontmuseet (Widerstandsmuseum), das sich in der „Akershus festing“ in der Innenstadt Oslos oberhalb des Oslofjords befindet. Diese Festung wurde seit dem 12. Jahrhundert immer wieder ausgebaut und diente während der deutschen Besatzung als Gefängnis für politische Häftlinge. 

Hjemmefrontmuseet Oslo

Dort wurden zusammen mit der Angehörigen Grete Refsum, die Schwiegertochter des in Wolfenbüttel Inhaftierten Wilfred Jensenius, bislang unbekannte Dokumente und Zeichnungen zu Wilfred Jensenius und Dokumente zu Alf Pahlow Andresen gesichtet. Diese Materialien, insbesondere zu Jensenius, stellen wertvolle Ergänzungen für die Sammlung der Gedenkstätte dar.
Das Riksarkivet (Nationalarchiv) als zweite Station befindet sich nordöstlich der Stadt unmittelbar am Sgonnsvann-See, einem Naherholungsgebiet.

Riksarkivet Oslo Innenansicht

Das Personal des Archivs war außerordentlich hilfsbereit, insbesondere der Archivar Leif Thingsrud, der nicht nur Einblicke in die Magazine des Archivs gewährte (siehe Bild), sondern auch immer wieder bei der Aktenrecherche unterstützte. Bislang konnten insgesamt 33 Akten aus den 1940ern bis 1980er Jahren zu Entschädigung und Kriegsrenten zu in Wolfenbüttel norwegischen Inhaftierten eingesehen werden. Herzlichen Dank gilt dabei insbesondere August Hagen für die ehrenamtliche Unterstützung der Recherche im Archiv als Assistent und Übersetzer.

Die Akten veranschaulichen zum einen die zahlreichen und vergleichsweise großzügigen Entschädigungsphasen und Zahlungen z.B. für norwegische Seeleute und zum anderen die gesundheitlichen und mentalen Folgen, (z.B. „KZ-Syndrom“) unter denen die ehemaligen Inhaftierten in der Nachkriegszeit litten.

Schließlich fanden Treffen mit Forschern und möglichen Kooperationspartnern statt. Wir danken Dr. Thomas Hagen (Arkivet) und Prof. Rolf Hobson (Norwegian Institute for Defence Studies) für den interessanten Austausch, die hilfreichen Hinweise zu Quellen und die Vermittlung von weiteren Experten z.B. zu norwegischen Seeleuten in der Nachkriegszeit.


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